Gerald Horn gewinnt die SWISS VELO 2007 |
Rennbericht von einer außergewöhnlichen Rennserie: Sonntag, 13.05.2007 Morgen geht es endlich los, für das "geilste" was ich im Sport gemacht habe. Eine Rennserie ohne von Betreuern verwöhnt zu werden, alles selbst erledigen und auch alles selbst im Gepäck mitnehmen zu müssen. Morgen Montag ein Aufwärmrennen über 200 km und ca. 2500 HM, am Mittwoch geht es über 300 km und ca. 4500 HM und am Freitag der Höhepunkt ein Nachtrennen über 400 km und über 7000 HM. Montag, 14.05.2007 Eines vorweg. So sauber wie heute war ich schon lange nicht mehr. Von 209 km hat es 180 km stark geregnet und oft orkanartigen Wind gegeben. Gewitter war auch dabei. Ich weiß noch gar nicht, wie ich die Wäsche einigermaßen sauber bekomme. Nun zum Rennen: 209 km mit 2500 HM bei dieser Witterung ist schon etwas Besonderes. Neben dem ständigen Auf und Ab, war das Highlight auf dieser Streche ein 10 km Anstieg mit 900 HM. Oben auf dem Berg hatte es nur mehr 4 Grad. Bergab musste man ohne Brille fahren, da man mit Brille absolut nichts sah. Ich kam mit der Spitzengruppe von 5 Mann zeitgleich nach 8 Stunden ins Ziel. In meiner Klasse "Master 40" - in dieser starten die meisten Radfahrer - habe ich einen Vorsprung auf den Zweiten von 62 Minuten. (Die Spitzengruppe ist ohne Pause durchgefahren.) Mein Spengle-Trispok läuft ganz, ganz super. Einen herzlichen Dank an die Power-Bar Werkstätte in München. Zurzeit regnet es in der Mittelschweiz ziemlich stark und es schaut nicht nach Wetterbesserung aus. Falls es am Mittwoch beim 300 er auch dieses Wetter gibt, hat die gesamte Spitzengruppe schon einen Startverzicht unterschrieben. Irgendwie geht Gesundheit und Sicherheit vor. Ich freue mich jedenfalls über dieses für mich super gelaufene Rennen. Leider ist es mit dem 30 er Schnitt nichts geworden. Hoffentlich stimmt der Spruch, den ich mir hie und da anhören muss, vom "oltn Horn" nicht. Mittwoch, 17.05.2007 Das zweite Rennen war nach 10 Stunden und 38 min. vorbei .........und ich komme gerade vom Interview mit dem französisch-schweizerischen Fernsehen. Heute waren 317km und 4500 HM am Programm. Eines vorweg - es ist traumhaft gelaufen. Um 7 Uhr beim Start war ziemlich dichter Nebel (ca.30 km) und 5 Grad, danach wurde es ein wenig heller und wärmer und die ersten 200 km, die durch wunderschöne Landschaft, Weinberge (Kitzeck mit seinen Steigungen lässt grüssen) und Seenlandschaften, durchführte war mit einem 32 Schnitt relativ flott fertig. Die zweite Schleife, die wir auch schon am Montag mit dem Mörderberg gefahren sind, war heute viel angenehmer. Es hat zwar starken böigen Wind gegeben, aber es hat nicht sehr viel geregnet. Die Strasse war zwar nass und mein Rad schaut zumindest gleich schlimm aus , wie beim 200 er Rennen. Wie oben erwähnt , hat heute das Fernsehen auf mich gewartet. Ich habe zwar nichts verstanden, aber es wurde übersetzt. Am Anfang sagte der Reporter " Le vieil homme de l'Autriche a gagné ", was angeblich soviel heißt, der Oldie aus Österreich hat wieder gewonnen. (Diesen Satz mussten sie mir aufschreiben. ) In meiner Klasse bin ich ganz klar in Führung, da bis zum Ende des Interviews noch keine anderen Radfahrer meiner Klasse ins Ziel kamen. Wahrscheinlich bin ich auch in der Gesamtwertung ziemlich weit vorne. Anscheinend zahlen sich ein paar Trainingskilometer (der Radcomputer zeigte mir heute über 9000 gefahrene km seit November 2006 an) und perfekte Vorbereitung wirklich aus. Ich freue mich schon riesig auf das Nachtrennen am Freitag über 400 km. Samstag, 19.05.2007 Nach 14 Stunden 57 min. war das Nachtrennen über 425 km und ca.7000 HM vorbei. Start war am Freitag um 15 Uhr, die Spitzengruppe mit mir war dann am Samstag um 05 Uhr 57 im Ziel. Ich konnte auch dieses Rennen in meiner "Über 40er Klasse" zusammen mit dem 2. und 3. der Gesamtwertung für mich entscheiden. Zum Rennverlauf: Beim Start war wunderbares warmes Wetter. Die erste Schleife über 200 km verging wie im Flug. Um Mitternacht waren wir am höchsten Punkt der Etappe und dort war es schon weniger lustig. Teilweise dichter Nebel und -2° C. Da war die Abfahrt besonders "lustig". Es wurde aber auch in der Dunkelheit gefahren, als gebe es kein morgen. Als schnellste Zeit zeigte mir mein GPS 95 km/h an. Die Nacht war überhaupt ziemlich kalt. Nie hatte es mehr als 5°C. Da habe ich einige Dramen entlang der Strecke gesehen. Die letzte Schleife durch das Emmental war extrem dunkel. Trotzdem konnten wir einen Schnitt über die 425 km von 29 km/h erreichen. Diese Rennserie wird nur alle 4 Jahre durchgeführt und diese gibt es nur 8 x auf der Welt. Da ich von vielen meiner Radkollegen die Zeiten von Trondheim - Oslo über 540 km kannte, konnte ich mir schon einige Chancen ausrechnen. Diese Art von Radrennen ist was ganz besonderes, aber das erzähle ich Euch wenn ich wieder daheim bin. |