Murtaler Zeitung vom 11.08.2006
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 Kultwagen-Buch ärgert strenge Wissenschaft
Judenburger Museumsverein präsentierte das unkonventionelle Buch
des Mariahofers Herbert Kirnbauer über Strettweger Kultwagen.


Foto:HHM

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Im Mittelpunkt der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Judenburger Museumsvereines stand die Präsentation eines Buches mit dem Titel: „Das entschlüsselte Geheimnis. Der Kultwagen von Strettweg.“ Dieses Thema lockte nicht nur Mitglieder des Vereines, sondern auch viele Außenstehende an. Rund 120 Besucher lauschten im Veranstaltungszentrum den Ausführungen des Autors Herbert Kirnbauer, ein pensionierter Hauptschul-Direktor aus Mariahof.

Man habe dieses Buch in die Vereinsschriften aufgenommen, weil dem Kultwagen eine Schlüsselfunktion für das Verständnis der Hallstattzeit zukomme und er ein zentrales archäologisches Dokument darstelle, so Obmann Michael Schiestl.

Er bezeichnet den Buchautor als „Grenzgänger, der sich nicht leicht einordnen lässt“. Sein Fachbuch über ein steirisches Weltkulturerbe befasse sich nicht nur mit Geschichte, es berühre Archäologie und Astronomie ebenso wie Theologie, Mythologie und Volkskunde. „Ein dickflüssiges Extrakt aus allen Wissenschaften“, meint der Museumschef. Damit sei das Buch zu einem Ärgernis für die strenge Wissenschaft geworden, die kaum über den Tellerrand des eigenen Fachgebietes hinausblicke.

In seiner Präsentation ließ Herbert Kirnbauer die Anwesenden am Mysterienkult unserer bronzezeitlichen Vorfahren teilnehmen und führte sie schnurstracks in die Falkenberger „Steinkreisanlage“. Sie habe als Vorlage für die Platte des Kultwagens gedient; alle am Wagen zu findenden Symbole seien von der Natur abgeleitet.

Neues Wappen

Das Buch ist im Linzer Verlag Freya erschienen und kostet 19,90 Euro. Es kann auch im Stadtmuseum erworben werden.

Herbert Kirnbauer verband mit der Buchpräsentation den Wunsch, der Strettweger Kultwagen sollte ein neues Stadtwappen von Judenburg zieren. Mit dem derzeitigen Symbol, der Abbildung eines schwer zuzuordnenden Kopfes, könne niemand etwas anfangen. Bürgermeisterin Grete Gruber meinte, die Sinnhaftigkeit einer Änderung eines Wappens müsse gut überlegt werden: „Wir werden im Kulturausschuss darüber reden.“

  HELENE FRANZ