Kleine Zeitung vom 08.08.2006
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 Holzstraßenlauf war wieder eine Top-Laufveranstaltung. Netto-Zeitnehmung als Zankapfel.
Simone Helfenschneider Steirische Vizemeisterin

Homepage der Mariahofer Zeitfighter:
http://www.zeitfighter.at

 

Viele Rekorde und eine Verwirrung

Als Veranstaltung der Rekorde geht Holzstraßenlauf in St. Peter am Kammersberg in die Geschichte ein: 952 Teilnehmer, darunter 300 Kinder, 2500 Fans am Streckenrand sowie Streckenrekordzeiten bei Damen und Herren. Das Hauptinteresse galt dem Halbmarathon, der für die steirischen Teilnehmer auch als Landesmeisterschaft gewertet wurde. Mit Ausnahme von Harald Bauer, der kurzfristig absagte, war die gesamte steirische Elite am Start. Manfred Heit war auch in der fünften Auflage des Rennens nicht zu schlagen und gewann alle bisherigen Holzstraßenläufe. Er verbesserte seine Rekordzeit aus dem Vorjahr fast um eine Minute. Nach 1:10,19 Stunde durfte Heit über seinen größten Karriereerfolg jubeln.

„Ich bin erstmals steirischer Halbmarathonmeister“, freute sich Heit im Kreise seines Oberwölzer Fanklubs. Das nächste Ziel steht mit der Teilnahme beim Berlin-Marathon im September bereits fest. Silber und Bronze gewannen die Topsport Kolland-Laufsportler Andreas Ringhofer und Peter Pripfl. Bei den Damen unterbot Eva Maria Gradwohl aus dem Training heraus den bisherigen Streckenrekord um mehr als acht Minuten.

Verwirrung um Platz drei

Hinter ihrer Klubkollegin Maria Zechmeister (Happy Lauf Anger) gab es große Verwirrung und auch eine bittere Enttäuschung. Im Kampf um Platz drei sprintete Lokalmatadorin Simone Helfenschneider aus Mariahof die Kaindorferin Yvonne Weigl nieder und hatte im Ziel einige Meter Vorsprung. Die Bronzemedaille bekam später aber Weigl umgehängt. Der Grund: Kurz vor dem Start entschloss sich die Zeitnehmung unter Maximilian Erker, von Bruttozeitnehmung auf Nettozeit umzustellen. Und da war Weigl um eine Sekunde schneller. Die Entscheidung war kurz vor dem Start durchgesagt worden, was aber viele Läufer nicht mitbekommen haben.

Jürgen Plechinger, Helfenschneiders Teamchef in „Plechis Power Team“, dazu: „Für Meisterschaften ist Netto-Zeitnehmung ein Wahnsinn, weil man nie mehr gegen einen Gegner kämpfen kann, wenn man nicht weiß, wann er weggelaufen ist.“

Die Betroffene selbst reagierte sehr zurückhaltend. „Ich will da niemandem die Schuld geben. Für mich ist es natürlich bitter, weil ich noch nie Dritte inmitten der steirischen Elite war. Aber deshalb lasse ich mich nicht entmutigen“, so die Doppel-Kämpferin, die kürzlich in 11:13 Stunden in Kärnten ein starkes Ironman-Triathlon-Debüt gab. Plechinger will den Vorfall nicht zu den Akten legen. „Ich werde mit dem steirischen Verband Rücksprache halten.“ Helfenschneider betont: „Der Holzstraßenlauf ist eine Topveranstaltung. Dass ich Pech hatte, ändert für mich daran nichts.“ Max Erker will der 24-Jährigen beim Lauffest in Leoben einen Trostpreis überreichen.

Text:
ALFRED TAUCHER,
RAIMUND HEIGL