Es ist ein Krankheitsbild, das bis
heute weitgehends unbekannt und
unerforscht ist. In Österreich leben
etwa 800 bis 1000 Menschen im
Wachkoma und jährlich kommen, laut
Angaben der Österreichischen
Wachkoma Gesellschaft, an die 400
neue Fälle hinzu.
Im Wachkoma bleibt der Patient in
einem komaähnlichen Zustand mit
zeitweise geöffneten Augen. Er ist
allerdings nur beschränkt in der
Lage, Reize und Informationen aus
der Umwelt aufzunehmen und darauf
entsprechend zu reagieren.
Der Neumarkter Gerhard Möser hat im
eigenen Umfeld erfahren müssen, was
es bedeutet, im Wachkoma zu liegen.
Vor vier Jahren verunfallte sein
Sohn Sven bei einem Sprung ins
Wasser. Der junge Mann zog sich
dabei schwere Wirbelverletzungen zu
und fiel in diesen komatösen
Zustand.
Nach einiger Zeit in Kliniken hat
sich Gerhard Möser im Vorjahr dazu
entschlossen, seinen damals
25-jährigen Sohn nach Hause zu holen
und selbst zu pflegen. „Ich wollte
mich nicht mit der Situation von
Sven abfinden. Viele Patienten in
seinem Zustand werden viel zu früh
als Pflegefälle abgestempelt und
landen vielfach in
Pflegeeinrichtungen, die den
speziellen Anforderungen nicht
entsprechen können“, so Möser.
Im März dieses Jahres ist Sven
Möser, aufgrund einer Blutvergiftung
verstorben. Den Wunsch,
Wachkomapatienten ein geeignetes
Umfeld zu bieten, hat Gerhard Möser
allerdings nicht aufgegeben. Der
Neumarkter will in Mariahof ein
Wachkoma-Sanatorium errichten.
25 Betten in der ersten Bauphase
Dieses Wachkoma-Sanatorium soll ein
Kompetenzzentrum für komatöse
Patienten mit gleichzeitiger
Querschnittlähmung sowie bei
schwerer Hirnverletzung und
verwandter Symptomatik werden. In
der ersten Bauphase sind insgesamt
25 Betten geplant. „Sollte das
Angebot angenommen werden, können
wir auf 50 Betten erweitern”, so
Möser. Die Trägerschaft des
Wachkoma-Sanatoriums Mariahof ist
eine gemeinnützige Gesellschaft.
Insgesamt will der Neumarkter 18
Millionen Euro mit Hilfe russischer
Investoren in dieses Zentrum
investieren. „Bei Zustandekommen des
Baus wird Prof. Leopold Saltuari vom
LKH Hochzirl die ärztliche Leitung
übernehmen. „Sollten sich Investoren
finden, wollen wir im nächsten Jahr
mit dem Bau beginnen. Das Grundstück
für das Sanatorium stellt die
Gemeinde Mariahof zur Verfügung. Im
Gegenzug sollen 110 Arbeitsplätze in
Mariahof entstehen.
„Seitens der Gemeinde stehen wir zu
unserer Zusage. Sollten keine
Investoren aufgetrieben werden
können, werden wir uns eine andere
Nutzung für das Grundstück
überlegen”, so Bgm. Peter Präsent.