Kleine Zeitung vom 07.09.2006
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Möser hat neue Pläne
Ex-„Flick-Entführer“ wohnt in Neumarkt und will Gastro-Projekt starten.

JOSEF FRÖHLICH


In diesem Haus im Zentrum von Neumarkt
will Gerhard Möser Hotel und Cafe-Restaurant einrichten  

HASELMANN

Die nächste Station im turbulenten Leben Gerhard Mösers ist Neumarkt. Seit einem Jahr wohnt der 1991 als „Flick-Entführer“ zu zweifelhafter Berühmtheit gelangte gebürtige Grazer im obersteirischen Ort. Und es wäre nicht Gerhard Möser, würde er nicht schon wieder neue Pläne schmieden.

Seine bisherigen Vorhaben sind teils umgesetzt und liegen teils in der Schublade. So hat er nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis im Jahr 2004 den Concord-Verlag gegründet. Erst vor kurzem ist in diesem Verlag das Buch „Das Syndikat der Totengräber“ zum Bawag-ÖGB-Skandal erschienen (wir berichteten).

In
Mariahof will Möser eine Wachkoma- und Rehabilitationsklinik bauen, hat dafür auch schon Pläne, aber keine Geldgeber („Wir bräuchten einen Gönner“). Nebenbei vertreibt er Schönheits- und Gesundheitsprodukte, war auch bereits wieder in der Gastronomie tätig.

100-Betten-Hotel

In dieser Branche will er auch in Neumarkt neu durchstarten. In einem 1500 Quadratmeter großen Haus am Hauptplatz, in dem derzeit ein Lebensmittelmarkt untergebracht ist, will er ein Cafe-Restaurant samt „Lounge“ für Veranstaltungen und 100-Betten-Hotel einrichten – exakte Pläne und Geld gibt es dafür noch nicht. Mit der Gemeinde gebe es eine gute Zusammenarbeit; man wolle auch weitere Läden ansiedeln und suche dafür Betreiber.

Gastro-Erfahrung hat Möser genügend: In den 70er-Jahren gründete er in Graz die legendäre Disco „Mr. Bojangles“, war dann Nobelgastronom in Monaco. Später folgte sein tiefer Fall mit der Entführung eines Verwandten des Großindustriellen Karl Friedrich Flick, die ihm elf Jahre Gefängnis einbrachte. Diese Geschichte hat er im Buch „Entführung aus Liebe“ niedergeschrieben, die verfilmt werden soll.