Kleine Zeitung vom 05.08.2007
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Zeltlager-Romantik auf der Alm: Seit einer Woche toben sich 24 Kinder im Naturerlebniscamp
in Mariahof aus. Wir haben die kleinen Abenteurer besucht.

PETRA PRASCSAICS


Lagerfeuerromantik.
Max, Joseph und Tobias stochern gern im Feuer

Kevin und sein Naturbogen

Traumhafte Aussichten. Die Zeltstadt auf
der Alm in Mariahof im Bezirk Murau
 
Um halb sechs kriechen die Ersten aus ihren Zelten, machen gemeinsam ein Lagerfeuer und setzen sich in einem Kreis herum. Keiner hat in dieser Nacht wirklich gut geschlafen. Kein Wunder. Draußen hatte es nicht mehr als ein Grad. „Obwohl ich zwei Schlafsäcke habe, war es mir kalt“, erzählt Ricarda.

Aber was soll’s – auch das gehört zu einem Zeltlager.

Seit einer Woche machen 24 Kinder zwischen sechs und 15 Jahren Naturerlebnisferien auf einer Alm in 1100 Meter Höhe in Mariahof. Organisiert wird dieses Ferienlager für die Katholische Jungschar seit nunmehr sieben Jahren von Georg Plank. „Unser Ziel ist es, die Kinder als individuelle Persönlichkeiten zu respektieren und sie gezielt in ihrer Entwicklung zu fördern“, erklärt Plank den pädagogischen Ansatz. Ein verpflichtendes Programm, an dem alle teilnehmen müssen, gibt es in diesem Ferienlager jedenfalls nicht. Genauso wenig Verbote oder einen fixen Tagesablauf. Das beginnt schon beim Aufstehen. „Hier kann jeder schlafen, so lange er will. Das Frühstückbuffet wird erst weggeräumt, wenn alle gegessen haben“, erzählt die Betreuerin Marion Sudi.

Natur erleben

Am Programm stehen stattdessen Angebote. Reiten zum Beispiel. Oder eine Wanderung auf den Zirbitzkogel, der Besuch einer Sagennacht in der Ruine Dürnstein oder ein Ausflug in die Wasserwelt Vivarium. Wer mitmachen möchte, trägt sich in einer Liste ein.

Aber auch die Wünsche der Kinder haben hier Platz. Dazu wurde im Gemeinschaftsraum ein Plakat aufgehängt. Sommerrodelbahn ist dort übrigens am öftesten zu lesen. Damit das Zusammenleben in der Gruppe möglichst reibungslos funktioniert, wurden drei Regeln aufgestellt. „Niemanden verletzen, weder körperlich noch mit Worten. Die Spielsachen nach dem Spiel wieder zurückbringen. Und wer sich vom Lagerplatz entfernt, muss sich abmelden“, zählt Plank auf.

Inzwischen lachen die ersten Sonnenstrahlen vom Himmel und vertreiben auch die letzten Erinnerungen an die kalten Nachtstunden. Florian und Flo haben sich die Figuren des schwedischen Wurfspiels „Kupp“ auf der Wiese aufgestellt und versuchen mit einem Stock, die Figuren des jeweils anderen zu treffen. Kevin schnitzt mit vollem Eifer an seinem Naturbogen weiter, Alexander sitzt wieder am Lagerfeuer und liest im neuesten Harry-Potter-Band. Von Langeweile geplagt ist hier jedenfalls keiner.

Gemeinsam bauen

Die Älteren in der Gruppe haben sich ins Blockhaus am Teich zurückgezogen. Diese Hütte ist übrigens der absolute Lieblingsplatz in diesem Ferienlager. „Ein paar Jugendliche hatten im letzten Jahr die Idee, diese Hütte zu bauen“, erzählt Hannes Fragner, einer der vier Betreuer. Das notwendige Material dafür hat der Bauer, dem auch diese Alm gehört, zur Verfügung gestellt. Jetzt fehlen nur noch ein paar Bretter für den Dachboden, die Dachschindeln und ein Türrahmen. Fast alle beteiligen sich seit Tagen an der Fertigstellung. „Alle freuen sich schon irrsinnig auf die erste Übernachtung in der Hütte“, erzählt Plank.

Aber was wäre ein Zeltlager ohne eine Geschichte am Lagerfeuer? Diesen Part hat Anette Plank übernommen. Jeden Abend liest sie eine Geschichte aus dem Buch „Der Stern der Cherokee“. Für Vanessa und Kerstin gehört das „zum Allerschönsten auf diesem Ferienlager“. Um zehn Uhr ist dann Nachtruhe angesagt und ganz ohne Murren verziehen sich die kleinen Abenteurer in ihre Zelte.