Kleine Zeitung vom 24.04.2008
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Wohnheim neben Stall
„Das ist keine positive Dorfentwicklung“, sagt Landwirt aus Mariahof über den geplanten Bau eines Seniorenzentrums unmittelbar neben Hof.

MICHAELA FRÖHLICH


Am Bauernhof geht es nicht still zu: Erwin Paulitsch befürchtet, dass dies künftige
Nachbarn stören könnte  
HASELMANN
Ich möchte mich schützen und nicht einen Kleinkrieg beginnen“, sagt Erwin Paulitsch. Der Landwirt aus Mariahof, Ortsteil Adendorf, will vorausschauend agieren, denn unmittelbar neben seinem Betrieb plant die Gemeinde eine „Betreutes Wohnen“-Einrichtung zu errichten.

Mit einer solchen Einrichtung für ältere Menschen hat Paulitsch kein Problem, doch er fürchtet, dass es seitens der künftigen Nachbarn zu Beschwerden kommen könnte. Etwa was Gestank oder Tiere, die nicht auf Kommando still sein können, betrifft.

„Das entspricht nicht einer positiven Dorfentwicklung“, findet Paulitsch. Er spielt darauf an, dass 2009 ein neues Raumordnungsgesetz kommen soll, da es zu derartigen Streitigkeiten schon oft gekommen ist (wir berichteten). Paulitsch: „Man weiß, dass es derartige Probleme gibt. Deswegen ist das Ganze nicht zeitgemäß.“

„Es gibt andere Wohnobjekte, die näher an einen Bauernhof grenzen“, meint zu dem Thema Bürgermeister Peter Präsent. Und: „Wir müssen ohnehin die gesetzlichen Vorschriften einhalten. Ich sehe kein Problem.“

Ob Präsent, der selbst Landwirt ist, die Befürchtungen von Paulitsch nachvollziehen kann? „Zum Teil schon, aber als Landwirt erhält man immer Beschwerden. Unsere Aufgabe ist es, dass die Gemeinde attraktiv bleibt.“ Außerdem müsse die Gemeinde nach den Förderrichtlinien agieren. Und Förderungen für mehrgeschossige Wohnbauten gebe es nur für Hauptsiedlungsgebiete, davon habe Mariahof zwei. Paulitsch fürchtet jedenfalls Angriffe und will eine „komplette Zusicherung, dass man mich nicht belangen kann. Dann sollen sie bauen“.

Noch ist das Projekt in der Planungsphase. Frühester Baubeginn ist im Herbst, Präsent rechnet mit einer Bauzeit von einem Jahr. Investiert werden in das Haus mit acht Wohnheiten 700.000 bis 800.000 Euro. Auch der „sorglose Umgang mit Steuergeldern“ stößt Paulitsch auf. Denn: „So ein Projekt in Stallnähe gehört nicht gefördert.“