Kleine Zeitung vom 11.05.2008
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„Sie kriegen nurLärm und Abgase“
Autobahn ist Mord an der Region. Sagen Hermann Knoflacher und Fritz Gurgiser, die von der Bürgerintiative Neumarkt eingeladen wurden, einen Vortrag zu halten. Anlass: der geplante Ausbau der B 317.

MICHAELA FRÖHLICH


Im idyllischen Mariahof nächtigten Hermann Knoflacher (l.) und Fritz Gurgiser. Ein Idyll,
das sich mit der Autobahn verabschieden wird, prophezeien die beiden
Mit Transparenten werden die Besucher des Vortrags „Autobahn ist Mord an der Region“ begrüßt. Darauf geschrieben steht „Mit Vollgas in die Zukunft?“ oder „Naturpark-Autobahn? Nein Danke!“ Damit wird die Einstellung beinahe aller Besucher dieser Veranstaltung in der Neumarkter Thomas- Schroll-Halle Freitag Abend repräsentiert: Immer wieder gibt es Zwischenapplaus für die Worte des Verkehrsexperten Hermann Knoflacher und von Fritz Gurgiser vom Transitforum Tirol. Sie haben eine klare Botschaft: „Autobahn ist Mord an der Region. Klingt furchtbar, ist aber so“, leitet Knoflacher ein. Und: „Wird diese Straße gebaut, wird Ihre Region zur Transitregion. Sie kriegen nur Lärm und Abgase!“

Wie das in der Praxis aussieht, schildert Fritz Gurgiser, der wie Knoflacher genug „Stoff zum Nachdenken“ liefert, der gegen den Bau von Straßen spricht. Gurgiser lebt im Tiroler Inntal: „Sie sehen hier Innsbruck, oder sehen Sie es nicht?“, fragt er und deutet auf das Bild auf Leinwand neben ihm. Zu sehen eine Smogwolke, umringt von Bergen: „Wir im Inntal müssen Nachsorgepolitik machen. Sie haben die einmalige Chance Vorsorgepolitik zu betreiben.“

Apropos Politik: Die Bürgermeister des betroffenen Gebiets lassen sich an diesem Abend nicht blicken. Nur Peter Präsent, Gemeindechef von Mariahof, ist da. Er sagt, dass für „die Region eine Lösung gefunden werden muss, die für alle vertretbar ist“.

Andere Besucher, 750 sind insgesamt gekommen, finden klarere Worte: Sie sprechen sich eindeutig gegen den geplanten Ausbau aus. Eine einzige Dame aus Kärnten outet sich: „Ich bin für den Straßenausbau, denn Straßen sind etwas Verbindendes.“

Ihre Ansicht findet kaum Anhänger: Das beweisen auch die zahlreichen Unterschriften auf den Listen, die die einzelnen Bürgerinitiativen an diesem Abend aufgelegt haben.