Kleine Zeitung vom 05.11.2008
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Die S 37 führt über den Perchauer Sattel
Es ist entschieden: Der Neumarkter Sattel kommt für den vierspurigen Ausbau nicht mehr in Frage. Die künftige S 37 wird über den Perchauer Sattel gebaut. Dies teilte Asfinag gestern mit.

MICHAELA FRÖHLICH

DREI FRAGEN AN . . .
Matthäus Össl ist Bürgermeister von Perchau, wo die S 37gebaut

Herr Bürgermeister. Die Entscheidung ist gefallen, die S 37 wird über den Perchauer Sattel, also durch Ihre Gemeinde führen. Was sagen Sie dazu?

MATTHÄUS ÖSSL: Für uns ist das überraschend gekommen und nicht erfreulich. Meiner Meinung nach ist diese Entscheidung sehr schnell gefallen.

Werden Sie sich wehren?

ÖSSL: Wir werden uns wehren. Die Gegenwehr wird noch stärker werden, als sie schon ist.

Wie stark ist die Gegenwehr in Perchau?

ÖSSL: 90 Prozent der Bevölkerung haben gegen den Ausbau unterschrieben. Außerdem haben wir im Gemeinderat einen Beschluss gefasst, dass wir einen Ausbau durch unsere Gemeinde ablehnen
Seit Monaten erwarten viele Menschen aus dem Bezirk Murau die ersten Informationen über die Trassenführung der künftigen S 37.

Bisher war ungewiss, ob die vierspurige Straße über den Perchauer (also durch die Gemeinde Perchau) oder den Neumarkter Sattel (über Teufenbach und Mariahof) führen soll. Gestern präsentierten Vertreter der Straßenbauerrichtungsgesellschaft Asfinag das Ergebnis. Ein Ergebnis, mit dem gerechnet werden konnte: Die Straße wird über den Perchauer Sattel führen.

„Der Neumarkter Sattel wird wegen technischer Schwierigkeiten und mangelnder Wirtschaftlichkeit nicht weiter betrachtet“, so Projektleiter Franz Gruber. Ausschlaggebend war unter anderem auch die kürzere Streckenführung über die Perchau – sowie das Natura 2000-Gebiet am Neumarkter Sattel: „Die Aussicht auf einen positiven Bescheid bei den Genehmigungsverfahren wären bei einer Querung dieses Gebiets gering gewesen“, so Gruber, der auch auf die kommenden Schritte einging. Im kommenden Jahr soll feststehen, wo genau die Straße verlaufen soll: Derzeit stehen zwischen Scheifling und St. Marein bei Neumarkt noch vier mögliche Trassen zur Auswahl.

Zwischen St. Marein und Friesach Nord müssen ebenfalls erst „gesicherte Trassenvarianten“ gesucht werden (Details zur weiteren Vorgehensweise siehe Information rechte Seite).

Ausstellung über Ausbau

Auf die zahlreichen Straßengegner und Bürgerinitiativen angesprochen meint Christian Honeger, Leiter der Abteilung Planung Neubau: „Wir sind in einer Phase, in der viele Fragen noch nicht beantwortet sind. Das ist eine schwierige Situation, es herrscht Unsicherheit.“ Im Frühjahr soll es deswegen eine „Planungs-Ausstellung“ geben, bei der sich Interessierte über Lärmuntersuchungen und dergleichen informieren können. Dabei erfahren sie auch, dass es auf der Straße zwischen Judenburg und Friesach eine 100km/h-Beschränkung geben wird. Dort wird die Straße 22,5 Meter breit sein: „Es wird keine Pannenstreifen geben, dafür Pannenbuchten“, so Gruber. Ab Friesach kann auf einer Straße mit Pannenstreifen mit 130 km/h gefahren werden.

Abteilungsleiter Honeger verwies bei der gestrigen Präsentation in Neumarkt mehrmals auf die „Vorteile eines Ausbaus“ hin: „Für die Anrainer bringt er eine Verbesserung der Lebensqualität durch die Entlastung der Ortsdurchfahrten vom Durchzugsverkehr“. Außerdem verwies er auf Aspekte wie Sicherheit und auf die regionale Wirtschaft, die den Ausbau fordert.