Kleine Zeitung vom 30.12.2008
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Zugige Gerüchteküche
Automat ersetzt Mitarbeiter im Bahnhof Mariahof: Schon ab Jänner oder doch nicht vor 2014? Für Gesprächsstoff in der Region ist gesorgt.

BETTINA OBERRAINER

Neue Fahrpläne, „unglaubliche Verspätungen“, da ist oft Auskunft teuer: „Lang kannst mich nimmer fragen…“, hörte ein ÖBB-Kunde in Mariahof vom Fahrdienstleiter: Die dort Beschäftigten sollen eingespart, durch Automaten ersetzt werden. „Vielleicht schon im Jänner.“ Die zugige Botschaft sorgt derzeit für Gesprächsstoff in Mariahof, St. Lambrecht und Umgebung. Eigenartig erscheint, dass der selbe Fahrdienstleiter – er muss offiziell Medien gegenüber anonym bleiben – zu der zur Causa befragten Dame in der Wiener Zentrale gemeint haben soll: Automatisierung geplant, aber nicht in den nächsten Jahren. Und Verena Harrasser, Pressedame für die ÖBB Steiermark, verweist auf einen bis 2014 geltenden Plan. Dieser sieht eine Schließung der Personenkassa in Mariahof nicht vor: „Das ist derzeit ein Gerücht.“

Ein Wunsch
Wen wundert da noch, dass sich Mariahofs Bürgermeister Peter Präsent vor allem eines wünscht: „Es wäre gut, bevorstehende Änderungen und Pläne mit den betroffenen Gemeinden früh genug zu besprechen.“ Die Automatisierung von Villach weg schwebte jedenfalls schon vor Jahren im Raum, allerdings sei aktuell an keinen Umbau gedacht – welcher bezüglich Bahnsteige, eventuell auch Unterführung und Kreuzung nötig wäre.

Generell hätte Präsent mit einem personalfreien Bahnhof wenig Freude: „Vor allem ältere Menschen benutzen die Bahn. Wenn die keinen Ansprechpartner mehr haben, hält sie das vom Zugfahren eher ab. Außerdem ist für die Region jeder Arbeitsplatz wichtig.“ Nicht zu vergessen das wünschenswerte Credo der Zukunft: weniger Straße, mehr Schiene. Konträr hingegen die Stellungnahme von Verena Harrasser: „Unsere Erfahrung zeigt, dass gerade Ältere mit einer Automatisierung gut zurecht kommen. Es gibt bei den betroffenen Bahnhöfen Betreuer und eine Einführung für die Bevölkerung.“