Kleine Zeitung vom 21.07.2010
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„Wir wollen das Vivarium haben“
Überlebenskonzept fürs Vivarium erstellt: Wellness schließt, kürzere Öffnungszeiten.

MICHAELA FRÖHLICH


Piranhas, Vogelspinnen, Weißbüscheläffchen und Schlangen (auch echte) können weiterhin bestaunt werden


TV-Vorsitzender Reinhard Ferner

Die Vivarium-Gesellschaftsverhältnisse bleiben vorerst erhalten: Es gibt eine Vivarium Betriebs GmbH, die im Eigentum der Naturpark Grebenzen Entwicklungs GmbH ist (Hauptgesellschafter ist der Tourismusverband Naturpark Grebenzen). Deren Geschäftsführer Bernhard Stejskal hat am 30. Juni das sinkende Schiff verlassen.

Seine Nachfolger sind zu je 50 Prozent der Mariahofer Bürgermeister Peter Präsent und Tourismusverband (TV)-Vorsitzender Reinhard Ferner. Zumindest bis zum 30. November: Dann will das Land ein endgültiges Konzept vorliegen haben, wie das Vivarium wirtschaftlich weitergeführt werden kann. Ferner kam übrigens unverhofft in den Vivarium-Strudel: Er folgte im Vorjahr Manfred Plank als TV-Obmann nach.

 

Die hohen Personal- und Betriebskosten waren hauptsächlich ausschlaggebend dafür, dass das Vivarium in Mariahof jährlich ein Minus von rund 200.000 Euro schrieb. Schulden von 3,6 Millionen Euro häuften sich an, unter anderem deswegen, weil Rückzahlungen für Kredite nicht getätigt wurden. Die 2005 eröffnete Einrichtung drohte gegen die Wand zu fahren, nun versucht man noch einmal die Kurve zu kratzen.

Bei einer Tourismuskommissionssitzung Montag Abend beschlossen die Mitglieder einige Punkte mit dem Ziel, in Zukunft wenigstens keine roten Zahlen mehr zu schreiben. „Wie wir die Schulden loswerden, wissen wir noch nicht“, gesteht Reinhard Ferner, Vorsitzender des Tourismusverbandes Naturpark Grebenzen, der wiederum Hauptgesellschafter der Naturpark Grebenzen Entwicklungs GmbH ist (mehr zu den Gesellschaftsverhältnissen siehe rechte Seite).

Mit einer Finanzspritze des Landes über 250.000 Euro kann das Vivarium vorerst weiterhin geführt werden (wir berichteten). Bis 15. September läuft der Betrieb wie gehabt, danach wird sich einiges ändern. So schließen etwa der Wellnessbereich und das Hallenbad ihre Pforten.

Ferner: „Es wurde alles genau analysiert. Der einzige Bereich, der nicht Verluste schreibt, ist das Quaquarium.“ Also just jener Abenteuerspielpark, der erst nachträglich vor rund zwei Jahren eröffnet wurde. Allein die Gastronomie schreibt ein jährliches Minus von 70.000 Euro, deswegen ist nicht ausgeschlossen, dass auch einer der beiden Gastro-Bereiche stillgelegt wird. Auf jeden Fall gekürzt werden die Öffnungszeiten, die in manchen Bereichen täglich von 9 bis 21.30 Uhr gehen. Ein wöchentlicher Ruhetag wie ein Monat Betriebsurlaub im Herbst sind ebenfalls geplant. Das angestrebte Hotelprojekt ist gestorben.

Ausstellungen
Die frei werdenden Flächen sollen mit möglichst wenig Investition adaptiert werden. „Wir wollen Ausstellungen installieren, die regelmäßig ausgetauscht werden“, so Ferner. Im Mittelpunkt soll dabei der Naturpark stehen, ein entsprechender Ideenwettbewerb ist vorgesehen. Durch die wechselnden Ausstellungen hofft man, dass Besucher öfter als ein Mal den Weg ins Vivarium finden. „Wir brauchen mindestens 73.000 Besucher“, so Ferner. Bisher waren es durchschnittlich 50.000 bis 55.000.

Eine Gruppe aus Touristikern und regionalen Politikern erstellte dieses erste Konzept für eine Fortführung des Betriebs. In die Aufarbeitung eingebunden ist ein vom Land beauftragter Prüfer. Bei der Sitzung der Tourismuskommission wurden – auch wenn rege diskutiert wurde – alle Punkte einstimmig beschlossen: „Wir wollen es haben und stehen hinter dem Projekt“, so Ferner.